Die Geschichte antiker Bügeleisen
Ein kurzer Überblick
Erste Nachweise von Bügeleisen
Der früheste Nachweis eines Bügeleisens stammt aus China: Dort wurden vor über 2000 Jahren Bügelpfannen (Bild) mit Kohle gefüllt, um kostbare Stoffe wie Seide zu glätten. Die teils reich dekorierten Pfannen aus Bronze haben sich in Asien bis ins 20. Jahrhundert erhalten. Im europäischen Raum ist von den Griechen und den Römern überliefert, dass sie Stoffe unter grosse Pressen legten, um sie zu glätten.


Bügeln im Mittelalter
Über das Bügeln im Mittelalter ist wenig bekannt. Die Wikinger glätteten ihre Wäsche mit abgeplatteten Kugeln aus dunklem Glas auf Unterlagen aus Walknochen. Diese gläsernen Gniddelsteine (Bild), (später auch in Keulenform mit Handgriff) blieben in Nordeuropa teilweise bis ins 20. Jahrhundert in Gebrauch. Neben den Glasglättern wurden in verschiedenen Regionen Europas wie beispielsweise Skandinavien oder Norditalien Bügelsteine aus Marmor oder Speckstein zum Bügeln verwendet.
Bretter als Bügelhilfen
Ebenfalls aus dem nördlichen Europa stammen hölzerne Bügelgeräte wie Mangeln oder – in kleinerer Ausführung – Mangelbretter (Bild). Man wickelte das feuchte Wäschestück um eine hölzerne Rolle und rollte diese unter hohem Druck mit einem Brett vor und zurück. Diese Mangelbretter waren in Skandinavien, Holland oder Norddeutschland beliebte Brautgeschenke und wurden oft mit Namen, Jahreszahlen und Symbolen bemalt oder kunstvoll geschnitzt.


In die Mangel genommen
Dasselbe Bügelprinzip wurde in effizienterer Weise beim Glätten mit der Kastenmangel (Bild) angewandt. Hier rollte ein mit Steinen beschwerter Holzkasten über die Holzrolle, wodurch der Druck auf den Stoff massiv erhöht war. Grosse öffentlich genutzte Mangeln sind seit dem Spätmittelalter belegt.
Erste Bügeleisen in Europa
Vom Ende des 16. Jahrhunderts stammen die ersten Nachweise für Bügeleisen in Europa, wobei die erhaltenen Exemplare erst nach der Mitte des 17. Jahrhunderts häufiger werden wegen der Metallsammlungen während des Dreissigjährigen Krieges.
Die frühesten Bügeleisentypen bestanden aus einem schlichten geschmiedeten Eisenstück, das im offenen Feuer erwärmt wurde. Eisen-, Rot- und Gelbschmiede oder auch Glockengiesser fertigten im 17. Jahrhundert die ersten Bolzeneisen (Bild), die aus einem Eisen- oder Bronzemantel bestanden, der mit dem Feuer nicht direkt in Kontakt kam und somit die Wäsche nicht verschmutzen konnte. Zwei Eisenbolzen wurden abwechselnd im Feuer erhitzt und ins hohle Bügeleisen eingeführt. Die bügelnde Person achtete darauf, dass sie immer «ein Eisen im Feuer» hatte.


Schwarze Kohle auf weisser Wäsche
Ungefähr zeitgleich kamen auch Kohleneisen (Bild) in Gebrauch, bei denen sich die Wärmequelle in Form von glühenden Holzkohlen direkt im Eisen drin befand.
Neue Fabrikationstechniken wie der Eisenguss ermöglichten im 19. Jahrhundert die Massenproduktion von Bügeleisen.
Neue Energiequellen
Der Erfindungsreichtum stieg nach der Jahrhundertmitte enorm an, und es wurde auch mit neuen Energiequellen wie Gas, Erdölprodukten, Spiritus (Bild) und Elektrizität experimentiert, bis sich die Elektrizität im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts schliesslich durchsetzte.

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